Schifffahrt am Oberrhein

Die Geschichte und Geschichten der „Schifffahrt am Oberrhein“

Die „Myriametersteine“ – Sandsteine am Strom

Myriametersteine sind historische Vermessungssteine, die ab dem Jahre 1867 erstmals nach der Rheinbegradigung durch Gottfried Tulla die Rheinvermessungsergebnisse anzeigten. Sie besaßen nur relativ kurze Zeit (bis 1890) Gültigkeit, da sie durch die heutige Rheinkilometrierung ersetzt wurden.

Ein Myriameter (altgriechisch „myrias“ = „zehntausend“) entspricht einer Entfernung von 10.000 Metern oder 10 Kilometern. Die Myriametersteine wurden alle 10.000 Meter zwischen Basel (CH) und Rotterdam (NL), rechts und links des Rheins, angebracht. Ein paar von ihnen sind noch heute im Originalzustand erhalten.



Die „Lautermuschel“ – bewegte Geschichte in Neuburg am Rhein

Der Neuburger Schiffslotse Ernst Ertel und seine Frau Lina versorgten bereits 1936 mit ihrem Motorboot die vorbeiziehenden Schiffe mit Lebensmitteln.

Im Zuge der Mobilmachung im Zweiten Weltkrieg wurde Ernst Ertel mitsamt seinem Boot zum Kriegsdienst eingezogen. Schiff und Lotse gelangten bis ins Schwarze Meer, wo er es der deutschen Marine übergab. Das Boot wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs an der niederländischen Grenze versenkt.

Nach seiner Hebung und Instandsetzung (um 1950) kehrte es nach Neuburg zu seinem eigentlichen Besitzer zurück, um seine Verpflegungsaufgabe wieder aufzunehmen.

1951 kauften die Ertels ein größeres Schiff und richteten darauf eine einfache Gaststätte – die „Lautermuschel“ – ein. Von hieraus wurden die Einsätze der Lotsen bis zur Gründung der Lotsenstation im Jahr 1960 koordiniert. Die Schiffsbesatzung kauften ihren Proviant für die Reise, Schiffer verschiedenster Reedereien und Nationen tauschten Erfahrungen aus. Die „Lautermuschel“ ein weit über die Grenzen bekannter Treffpunkt für Schiffer und Lotsen des Oberrheins.


Mit der Gründung der Lotsenvereinigung im Jahr 1960 wurde eine Lotsenstation im Deichwachhaus errichtet. Dieses wurde 2012 abgerissen.

Die Proviant-Versorgung wurde noch fortgeführt, bis die Zeit der Schleppschifffahrt und damit der Lotsen in den 70er Jahren zu Ende ging: Modernere Schiffe waren nun mit Radarsystemen ausgestattet. In Neuburg gibt es seit den 1990er Jahren nur noch wenige Lotsen.

Die Gaststätte „Lautermuschel“ wurde von verschiedenen Inhabern weitergeführt, bis ein Brand im Jahr 1991 das schwimmende Gasthaus zerstörte.


Die heutige „Lautermuschel“ ist ein ehemaliges Frachtschiff (Baujahr 1907) und wurde 1995 wiedereröffnet. Außer der Gaststätte beherbergt das Schiff nun auch das Schifffahrtsmuseum Neuburg.


Erinnerungen an einen schwimmenden Supermarkt

Die Lautermuschel ist heute ein Ausflugsort, ein Biergarten für laue Sommerabende. Einst war das Leben der Familie Reinhard, die von der Lautermuschel aus die Schiffer auf dem Rhein mit Proviant belieferte. Hier trafen sich all die Neuburger, die beruflich auf dem Fluss zu tun hatten.


Förderverein Schifffahrtsmuseum e. V. – 76776 Neuburg am Rhein

Das Schifffahrtsmuseum Neuburg – eine Erinnerungsstätte der engen Verbundenheit der Gemeinde Neuburg mit dem Rheinstrom und der Arbeit der Bürger in der Schifffahrt.

Logo Förverein Schifffahrtsmuseum e. V. - 76776 Neuburg am Rhein

Informationen zum Schifffahrtsmuseum Neuburg
Informationen zum Schifffahrtsmuseum Neuburg


Auf der Mitgliederversammlung vom 26. November 2019 wurde ich zum Kassenwart und Museumsleiter des Fördervereins Schifffahrtsmuseum e. V. gewählt.

Gerne führen unsere „Kapitäne“ und ich euch durch das Museum und unsere „Matrosen“ erzählen euch mehr von dessen Geschichte.


Interesse geweckt?

Für weitere Informationen zu einer Tour oder zum Thema „Schifffahrt am Oberrhein“ kontaktiert mich einfach unter Tel: 0 72 73 / 935 122, Mobil: 0 15 15 / 61 59 007 oder Email: ingo[at]fritzsche-hammann.de.